Ashburton, Moeraki Boulders, Pinguine und der Sprung

Dienstag, 17.02.2015

 

17.2.

 

Und wieder zeigte sich wie sinnvoll so ein Auto ist, wenn man in Neuseeland Sightseeing machen will. Wir wollten nämlich heute nach Ashburton fahren, von da aus ist es gar nicht mehr weit nach Christchurch, und auf dem Weg dorthin lagen einige schöne Sachen. So machten wir einen ersten Stop bei den Moeraki Boulders, das sind große Steine (bis zu 4 Meter Durchmesser), die aus irgendeinem Grund, den niemand so richtig kennt, ganz rund sind. Also eigentlich Steinkugeln in allen möglichen Größen und innen sind sie hohl. Das sieht echt cool aus und die Tatsache, dass man nicht erklären kann warum das so ist, fanden wir irgendwie faszinierend. Außerdem gab es dort übrigens noch eine ganz besondere Spezies zu sehen, die tritt allerdings in Neuseeland ziemlich häufig auf. Man sieht sie vor allem bei Sehenswürdigkeiten, wenn sie wie wild auf ihren Spiegelreflexkameras rumdrücken: die Asiaten. Wir sind wirklich nicht rassistisch, aber manchmal nervt das irgendwie schon ein bisschen.
Anschließend machten wir uns dann auf den Weg nach Omaru. Dort schauten wir uns ein bisschen die Stadt an und dann den coolsten Spielplatz aller Zeiten. Da sind echt nur Leute in unserem Alter oder älter und haben riesen Spaß. :D Da gibt’s aber auch echt coole Sachen, eine Seilbahn, ein riesen Hamsterrad und und und. Und alles ist noch total künstlerisch gestaltet, ach und dann gibt’s auch noch free Wifi dazu! :)
Naja, genug über den super Spielplatz geredet, nachdem wir uns dort eine ganze Weile amüsiert hatten fuhren wir noch ein Stückchen aus der Stadt raus, dort gab es einen Strand an dem man manchmal Pinguine sehen kann. Als wir dort ankamen sahen wir allerdings vor allem tausende Menschen, darunter natürlich einen Haufen Asiaten. Aaaaber wir haben auch 2 Pinguine am Strand unter uns entdeckt! Und das ist wirklich Glück, die Pinguine sind nämlich wirklich sehr sehr scheu und verschwinden oft ziemlich schnell wieder, wenn sie denn überhaupt aus dem Wasser kommen. Völlig glücklich über unser watschelnden Tierchen setzten wir uns erstmal gemütlich vor unser Auto und fingen an zu kochen, was uns zwar unzählige sehr seltsame Blicke, aber am Ende auch einen vollen Magen einbrachte.
Danach ging es zurück in die Stadt, besser gesagt zum Hafen, denn dort wandern anscheinend jeden Abend ein Haufen Pinguine über die Straße. Wir kamen wohl leider ein bisschen zu spät, wandern sahen wir sie jedenfalls nicht, aber es gab einen großen Steg und auf dem saßen sie jetzt. Unglaubliche viele Pinguine standen da ganz eng zusammen und bereiteten sich wohl auf die Nacht vor. Obwohl man den Steg natürlich nicht betreten durfte und wir die Pinguine wirklich gerne über die Straße watscheln sehen hätten, waren wir sehr glücklich und konnten jetzt noch die 1 ½ Stunden lange Fahrt zu einem freien Campingplatz in Ashburton antreten. Inzwischen war es stockdunkel und die Fahrt echt anstrengend, vor allem weil die Straßen hier wirklich kurvig und kein bisschen beleuchtet sind. Yipii! Aber wir kamen wohlbehalten beim Campingplatz an und konnten dann völlig kaputt von unserem Sightseeing Tag und dem vielen Auto fahren ins Bett fallen.

 

 

 

18.2.

 

Heute waren wir so richtig faul. Also wirklich so richtig. Nach einem ausgedehnten Frühstück fingen wir sofort an mit ganz viel Hingabe nichts zu tun. Das Wetter war super, es war heiß und die Sonne schien, sogar so dass unsere Sonnencreme nochmal rausgekramt wurde und dann legten wir uns erstmal stundenlang in die Sonne und entspannten uns. Irgendwann dachten wir dann aber doch wir müssten noch irgendwas machen und außerdem war es in der prallen Sonne dann doch zu heiß. Also fuhren wir in die nächstbeste Stadt, kauften ein bisschen ein und setzten uns dann in die hübsche Bibliothek. Ernsthaft, uns fällt immer wieder auf, dass man eigentlich viel öfter in Bibliotheken gehen sollte! Da ist immer so eine gemütliche, friedliche Stimmung.
So ewig blieben wir dann aber nicht (unter anderem weil wir mal wieder auf einem Supermarkt Parkplatz standen... :D), sondern fuhren zurück zum Campingplatz und machten genau da weiter wo wir am Morgen aufgehört hatten: lesen und chillen. Zwischendrin noch kurz kochen und dann weiter lesen, bis wir die Augen nicht mehr auf halten konnten. Eigentlich schön so ohne Fernseher und alles werden wir echt wieder so richtige Leseratten! :D

 

 

 

19.2.

 

Und noch so ein Tag voller nichts tun. Das haben wir in Neuseeland aber eigentlich wirklich selten gemacht, wir sind ja jeden Tag irgendwo hin gefahren um uns etwa anzuschauen und so, also haben wir uns das nichts tun jetzt auch mal verdient. :D
Es ging erstmal wieder in die Bibliothek, weil weder unsere Handys, noch Laptops, noch irgendwas anderes Akku hatte und Bibliotheken haben ja bekanntlich Steckdosen im Gegensatz zu Autos. Also lasen wir dort ein bisschen und warteten, bis die Steckdosen ihrem Job nachgekommen waren.
Dann ging es weiter nach Ashburton in die Stadt, dort wurden wir freundlicherweise sofort von einem Burgerking empfangen und weil wir schon so lange keine Frozen Coke mehr gehabt hatten schlugen wir erstmal zu. Ach und in jedem Burgerking gibt es übrigens Time Zone, wo ein Haufen Spieleautomaten rumstehen und Jule dachte sich sie probiert mal ihr Glück bei einem Kuscheltier Automaten, auch wenn ja eigentlich jeder weiß, dass die Dinger gar nicht funktionieren können. Können sie aber doch. Zwei Minuten später hielt Jule grinsend wie ein Honigkuchenpferd ihren kleinen blauen Elefanten im Arm. Er wurde Benjamin getauft und gehört jetzt offiziell zur Familie. Sammy das Auto, Wixxer der Weihnachtskiwi, Annette und Elfriede unsere Navis und Benjamin der Elefant. Weil wir uns im Burgerking schon so zuhause fühlten und unbedingt duschen wollten, beschlossen wir wenigstens unsere Haare dort auf dem Klo zu Waschen. Also spazierten wir mit Handtuch und Shampoo ausgerüstet aufs Klo und verursachten eine kleine Überschwemmung, aber am Ende hatten wir jedenfalls frisch gewaschene Haare.
So konnte es weitergehen zum Abendessen, heute waren wir nämlich sogar zum kochen zu faul, also liefen wir einfach ein paar Meter weiter zum Pizza hat und gönnten uns eine leckere Pizza, die haben nämlich auch das tolle 5$ Angebot! :)

Wir platzten fast, weil wir so viel gegessen hatten, als wir schließlich zum Campingplatz zurück fuhren und uns dort noch auf die Wiese und später ins Auto legten, um den Rest des Tages zu lesen.

 

 

 

 

20.2.

 

Ogott, heute war es soweit!! :O
Als wir in Dunedin in der Bibliothek gesessen waren, haben wir uns gesagt, wir wollen nicht aus Neuseeland weg ohne einen Fallschirmsprung gemacht zu haben, das wollten wir nämlich schon von Anfang an. Also buchten wir in Ashburton bei den Skydiving Kiwis einen Sprung aus 12000ft Höhe, das sind umgerechnet nicht ganz 4000m. Und dieser Sprung war eben für den 20. Februar gebucht und das war wiederum heute. Dementsprechend aufgeregt waren wir, als wir morgens die Augen auf machten. Wir fuhren erstmal in die Stadt zum McDonalds und versuchten mit einem Chi Latte und einem guten Buch die Aufregung ein bisschen zu lindern, oder wenigstens zu ignorieren. Das klappte so lange, bis wir um halb 12 zur Dropzone fahren mussten. Wir kamen pünktlich an, wurden von einem sehr entspannten Kerl mit Rastalocken begrüßt, das war Lee, mit dem Jule springen würde. Bei mir war es Chris, der war ein richtiger Schrank, riesengroß, sah ein bisschen aus wie Hulk, da kann man ja eigentlich gar keine Angst mehr haben... :D
Zuerst mussten wir aber noch durch die Anmeldung, irgendwelche Zettel ausfüllen, auf denen wahrscheinlich stand, dass wir auf eigene Verantwortung sterben, so genau haben wir uns das alles nicht durchgelesen. Und dann wurden wir auch schon in irgendwelche Anzüge gesteckt, Lee und Chris zogen uns das Geschirr an, an dem wir später an ihnen festgemacht wurden und wir bekamen ein super hässliches Mützending auf den Kopf, an dem auch eine Plastikbrille hing, die wir oben aufsetzen mussten.
Nun stiegen wir alle ins Flugzeug ein, bzw wir quetschten uns irgendwie auf den Boden, das war alles ein ganz kleines bisschen eng und flogen erstmal 20 Minuten lang immer weiter hoch. Alles auf dem Boden wurde immer kleiner und man dachte sich so „Hmmm, will ich da wirklich runterspringen... öhm... Ne nicht wirklich“, aber jetzt waren wir eben schon mal oben. Der Pilot fand es super lustig immer mal das Flugzeug einfach fallen zu lassen wie ein Stein, nur wir saßen ja noch drin, aber das schien ihn nicht so besonders zu interessieren und Lee und Chris nahmen von unserer Nervosität auch nicht so viel Notiz. „Du ich will da nicht runterspringen“ und die Antwort: „Also wenn wir dann springen überkreuzt ihr einfach die Arme, legt den Kopf nach hinten und die Beine hoch und alles ist super.“ Hmpf. Und auf einmal ging alles ganz schnell, wir hatten wohl 12000ft erreicht, denn Lee, der mit Jule direkt an der Tür saß, öffnete sie und die beiden bugsierten ihre Beine nach draußen. Arme überkreuzen, nach hinten lehnen und schwups waren sie weg. Chris robbte sofort hinterher Richtung Tür und ich hing ja inzwischen so fest an ihm dran, dass umdrehen ein bisschen schwer gewesen wäre. Also hieß es auch für mich „Ready? GO!“ und ich fiel. Das Gefühl ist wirklich der Wahnsinn, wir sind 45 Sekunden einfach nur gefallen wie ein Stein, Arme und Beine nach oben, man dreht sich ein bisschen und schaut sich die Landschaft unter einem an. Dann gibt es plötzlich einen Ruck, der Fallschirm geht auf und man wird ein Stückchen nach oben gezogen und dann gleitet man einfach so durch die Luft, auf einmal ist alles total ruhig, man hört nur ein bisschen Rascheln vom Fallschirm. Lee und Chris lenkten uns dann näher zusammen und flogen umeinander rum, so dass Jule und ich uns Hallo sagen konnten und wir hatten beide ein riesen Grinsen auf dem Gesicht, als wir so wie in einem Kettenkarussel in 1000 Meter Höhe herumschwebten. Leider gehen so schöne Sachen ja bekanntlich ziemlich schnell vorbei und so dauerte es nicht mehr lange, bis wir wieder zum Landeplatz zurück flogen. Wir mussten einfach nur unsere Beine nach oben halten und Lee und Chris übernahmen den Rest. Lee schaffte es irgendwie stehen zu bleiben, während Chris rannte und sich dann einfach auf den Arsch fallen ließ, da fiel ich natürlich mit und saß dann erstmal überglücklich auf dem Boden. :)

Wir waren beide voller Euphorie, total begeistert von diesem unglaublichen Erlebnis und bedankten uns etwa tausend mal bei den Beiden. Dann bekamen wir sogar noch eine tolle Urkunde, auf denen uns dazu gratuliert wird dass wir so schlau waren in 12000ft Höhe aus einem perfekt funktionierenden Flugzeug zu springen und das über steinhartem Boden. Und wir erwarben noch ein T-Shirt, was uns an den Sprung erinnern soll, die 200$ extra für die Fotos haben wir uns nämlich gespart.

Völlig glücklich ging es erstmal wieder zum Burgerking, allerdings nicht lange, dann mussten wir noch mit dem Auto durch die Waschanlage und fuhren dann 2 Stunden zu einem Campingplatz in der Nähe von Christchurch, wo wir nochmal 2 Stunden lang das Auto aufräumten. Für Morgen haben wir einen Termin mit einem Deutschen ausgemacht, der in der Nähe von Freiburg wohnt und Interesse an unserem Auto hat, also muss alles ein bisschen ordentlich sein. Als uns das endlich gelungen war und wir ziemlich geschockt gesehen hatten was für Unmengen von Gepäck sich inzwischen angesammelt hatten, ging es ans Kochen. Wir saßen beide neben dem Gaskocher und lasen, warteten bis das Wasser kochte, als Jule auf einmal sagte: „Äh Linda scheiße! Das brennt!“ Und tatsächlich unter dem Gaskocher hatte die Wiese angefangen zu brennen, wenn man weiß dass hier überall extreme Brandgefahr ist dann ist das nicht gut. Gar nicht gut. Also nahm ich irgendwie den Gaskocher und stellte ihn zur Seite, während Jule anfing auf den Flammen herumzutrampeln. Die waren zum Glück noch klein und ließen sich deshalb auf diese Weise wieder löschen, aber einen kleinen Schock hatten wir trotzdem. Allerdings immer noch nichts zu essen, also mussten wir den Kocher ja wieder anmachen, dieses Mal suchten wir aber zuerst noch einen Haufen Steine, die wir darunter legen konnten, so dass das Gras nicht nochmal in Gefahr geriet. Und nachdem wir endlich einen vollen Magen hatten, ganz ohne Großeinsatz der Feuerwehr, ging es ab ins Auto zum Lesen. Wir können es immer noch nicht so ganz glauben, dass wir heute morgen wirklich einen Fallschirmsprung gemacht haben... Das kann man aber wirklich nur empfehlen! Ein einmaliges, unglaublich tolles Gefühl! :)

 

Bilder sind hier:
https://www.dropbox.com/sh/mss2m1csj9z54z7/AAAMGMa0rrPJoCiIO8he8c43a?dl=0