Bo Kaap und Lions Head

Sonntag, 08.03.2015

 

8.3.

 

Und schon standen wir wieder einem Abschied gegenüber, denn das war nun schon unser letzter Tag in Kapstadt. Die Tage hier sind wirklich wie im Flug vergangen und waren wunderschön!
Aber auch der letzte Tag wurde super, nach dem Frühstück waren wir mit Kofi verabredet, einem Kerl, den wir in der Stadt kennengelernt hatten. Er kommt ursprünglich aus Ghana und jetzt lebt er schon eine Weile in Kapstadt. Sonntags geht er immer in die Kirche und dahin wollte er uns heute mitnehmen, also sagten wir zu und trafen ihn um halb 11 in der Stadt, damit wir von da aus gemeinsam zur Kirche gehen konnten. Auf dem Weg fragten wir ein paar Mal was für eine Kirche das denn überhaupt sei, evangelisch, katholisch, irgendwas ganz anderes? Aber er meinte immer nur es würde einfach um Lieder und Gebete gehen und wir verstanden das alles nicht so ganz.
Gerade noch rechtzeitig kamen wir in der „Life Church“ an und wurden gleich mit superguter Stimmung und einem wunderschönen Gospelsong von einer sehr modernen Band begrüßt. Das war wirklich eine ganz andere Kirche, als wir sie aus Deutschland kennen. Die Leute saßen in einer Art Kinosaal, auch auf so etwas wie Kinosesseln und vorne war eine große Bühne aufgebaut, auf der eine Band junger Leute spielte. Über ihren Köpfen hing eine Leinwand auf der alle Liedtexte projeziert wurden und so konnten alle Besucher des Gottesdienstes lauthals mitsingen. Von der unglaublichen Lebensfreude die von diesem Gesang ausging stiegen wir ein und sangen mit so gut wir konnten. Das vermittelt wirklich ein extremes Gemeinschaftsgefühl, da sind so viele fremde Leute zusammen, schwarz und weiß, jung und alt und alle singen einfach und lachen und freuen sich am Leben. Anschließend hörten wir eine sehr bewegende Predigt, in der es auch um den riesigen Waldbrand ging, der Kapstadts Wälder verwüstet hatte und darum dass wir alle mal harte Zeiten haben und so weiter und uns stiegen wirklich die Tränen in die Augen. Die Stunde, die wir in der „Life Church“ verbrachten verging wirklich schnell und als wir, immer noch mit den Liedern im Ohr, wieder auf die Straße raus gingen waren wir Kofi sehr dankbar, dass er uns hierher mitgenommen hatte.

Wir kauften uns noch schnell ein bisschen Verpflegung im Supermarkt und liefen dann ans Meer, um uns dort ein bisschen auf eine Wiese zu legen und uns zu entspannen. Kofi redete die ganze Zeit, so wie immer, also konnten wir uns entspannen und immer fleißig nicken.
Irgendwann machten wir uns dann in einem kleinen Minibus auf den Weg nach Bo Kaap, das ist das muslimische Viertel von Kapstadt und ich weiß nicht, ob die Menschen da besonders fröhlich sind, oder was auch immer, aber sie dachten sich wohl sie streichen ihre Häuser mal bunt. Und zwar wirklich komplett bunt und in richtig leuchtenden Farben, das sieht total toll aus. Wir haben beschlossen wir werden unsere Häuser auch streichen sobald wir wieder zu hause sind, nur schon mal als kleine Vorwarnung.

Als wir einige Fotos gemacht und uns alles angeschaut hatten mussten wir zurück zum Hostel, denn wir hatten uns ziemlich ausgebreitet und unsere kompletten Rucksäcke ausgeräumt, also mussten wir sie jetzt leider auch wieder einräumen... Das Packen dauerte eine ganze Weile und anschließend mussten wir auch noch kochen. Damit wurden wir gerade so fertig, als Tapiwah zu unserem Hostel kam. Das ist der nette Afrikaner, der an dem Abend als wir feiern waren auf uns aufgepasst hat. Und wir hatten ihn heute überredet, dass er zum feierlichen Abschluss unserer Zeit in Kapstadt noch etwas völlig beklopptes mit uns macht: den Lions Head hochlaufen. Das ist ein verdammt großer Berg und alle haben uns gesagt von da oben kann man wunderschön den Sonnenuntergang sehen, das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen! Tapiwah bestellte uns ein Taxi und wenig später fanden wir uns am Fuß des Lions Head wieder und versuchten ganz schnell loszulaufen, bevor wir uns das ganze nochmal anders überlegen konnten. Nach etwa 5 Minuten wurde das laufen schon ein bisschen anstrengend, aber Tapiwah war höchstmotiviert und hinderte uns immer wieder erfolgreich am umdrehen. Eine Stunde lang dauerte es, bis wir endlich auf der Spitze ankamen und auf dem Weg mussten wir teilweise so richtig klettern, an kleinen Sprossen hoch, die irgendwie in die Steine eingelassen waren, uns an Ketten lang hangeln und so weiter, seeehr spaßig... So waren wir wirklich unglaublich froh als wir endlich oben waren und uns kurz ausruhen konnten. Dann ging das Geknipse los, denn wir wollten diesen wunderschönen Ausblick ja auf ganz vielen Fotos festhalten. :) Als dann die Sonne wirklich unterging war das Bild wirklich atemberaubend, man sah einfach nur Meer und ein kleines bisschen Nebel am Horizont in den die Sonne eintauchte-wunderschön!
Sobald sie ganz verschwunden war begannen wir mit dem Abstieg, denn wir dachten uns schon dass das ganze Geklettere nicht so besonders angenehm werden würde, wenn es dann erstmal stockdunkel war. Wir schafften es aber trotzdem nicht vor der Dunkelheit unten anzukommen und mussten den halben weg mit vereinten Taschenlampen Kräften versuchen den richtigen Weg zu finden und nicht hinzufallen, was uns erstaunlicherweise auch gelang. Da Tapiwah super organisiert war und ein Taxi rief sobald er wieder Netz hatte, mussten wir unten nur wenige Minuten warten und konnten uns dann entspannt in die Autositze sinken lassen bis wir direkt vor der Hosteltür raus geschmissen wurden.
Jetzt wollten wir eigentlich unbedingt erstmal duschen, ließen uns aber von Tapiwah überreden noch einen Drink in der Bar zu trinken und danach setzen wir uns noch an einen der Tische am Pool und unterhielten uns, bis er gehen musste, damit er morgen nicht verschläft und zu spät zu arbeit kommt. Es gab ein großes Gruppenknuddeln und dann stieg er in sein Taxi und war verschwunden.
Allerdings hatten wir anschließend nicht so viel Zeit für uns, es reichte gerade mal um zu duschen und schnell die letzten Sachen einzupacken, dann kam auch schon Kofi, der sich irgendwie nochmal richtig von uns verabschieden wollte. Wir setzten uns auf den Balkon und redeten und redeten und redeten. So lange, dass wir am Ende totmüde ins Bett fielen und unsere Handywecker stellten, die uns ungünstigerweise mitteilten: „Dieser Wecker klingelt in 1 Stunde und 58 Minuten“. Na super.

 

Und die letzten Bilder aus Kapstadt:
https://www.dropbox.com/sh/v3idputtsv8a9ba/AADwZeL9LpatK2KjbA7bTf1Ca?dl=0