Christchurch 2.0., Bye Bye Sammy :(

Montag, 23.02.2015

 

23.2.

 

Heute traten wir die Fahrt zurück nach Christchurch an und das war ein ganz komisches Gefühl. Unsere letzte Fahrt in eine andere Stadt, die Fahrt zu unserem letzten Stop, unser Abschied von Sammy rückt näher... miiep!

In Christchurch gingen wir dann erstmal in die Bibliothek und schnorrten Strom und Wifi und dann musste wieder etwas sinnvolles getan werden: Wäsche waschen. Inzwischen hatten wir nämlich mal wieder keine saubere Wäsche mehr. Also fuhren wir zu einer Wäscherei, kauften uns dann was zu essen, während alles schön sauber wurde und dann konnten wir anschließend mit frischer und duftender Wäsche weiter zur YMCA fahren, um uns eine Dusche zu genehmigen. Danach hielten wir noch beim Burgerking und vertrieben uns dort ein bisschen die Zeit, bis Clemens und Philip mit arbeiten fertig waren, die beiden hatten gefragt, ob wir uns am Abend mit ihnen treffen wollten uns wir sagten natürlich zu, alles im Sinne des Autoverkaufs! :D
Jedenfalls trafen wir uns mit den Beiden in der Stadt und fuhren dann in einen nahe gelegenen Vorort, wo wir die Nacht über bleiben konnten. Christchurch ist fast die einzige Stadt in Neuseeland die keine so blöden Regeln hat, hier darf man einfach überall übernachten, wo man auch am Tag unbegrenzt parken darf. Sehr entspannt. Also jedenfalls standen wir dann vor irgendeiner Jungenschule auf dem Parkplatz, packten unsere Campingstühle aus und saßen mit einem Gäschen Wein zusammen und es war eigentlich echt witzig. Später wollten wir noch in die Stadt zu einer Bar gehen, also liefen wir dort hin und bedachten blöderweise nicht, dass Montag Abend war. Inzwischen war es doch relativ spät geworden und so hatte die Bar leider schon geschlossen. Aber wir wussten uns natürlich zu helfen und starteten stattdessen ein Einkaufswagenrennen mit 2 Wagen, die mitten auf der Straße standen. So war es noch ein wirklich witziger Abend und es dauerte eine ganze Weile bis wir zurück zu unseren Autos liefen, um uns schlafen zu legen.

 

 

 

 

24.2.

 

Am nächsten Morgen haben wir noch zusammen mit Clemens und Philip gefrühstückt, bevor sich unsere Tagespläne etwas auseinander entwickelten. Die Beiden mussten arbeiten und wir widmeten uns wieder dem Autoverkauf, wir wollten ja noch irgendwie einen Käufer finden, Philip war sich nämlich immernoch nicht sicher. So trafen wir uns erst mit zwei Israelis, die Interesse hatten, dann aber doch meinten sie würden wahrscheinlich lieber ein anderes nehmen, dass sie sich angeschaut hatten, weil das nur halb so viel kostet. Irgendwie ja auch verständlich.

Also fuhren wir nun jeden einzelnen Autohändler in Christchurch ab, das war aber irgendwie ein bisschen deprimierend, denn die sagten entweder sie würden das Auto gar nicht kaufen, oder aber für höchstens 1000-1500$. Das war also auch nur als eine wirkliche Notlösung zu gebrauchen und wir waren ein bisschen niedergeschlagen. So trösteten wir uns erstmal mit einem Burgerking Besuch und suchten uns anschließend eine Bleibe für die Nacht. Wir wurden direkt am Wasser fündig auf einem hübschen Parkplatz, wo niemand war außer etwa 2 Milliarden Möwen und einem völlig verrückten Kerl in einem Holzwohnwagen, der eine angeleinte Katze und einen dreibeinigen Hund mit sich rum fuhr und meinte er würde jeden Abend her kommen und die Möwen füttern. Da wurde uns dann auch klar, warum an diesem Fleck mehr Möwen waren als irgendwo sonst in Neuseeland. Die waren auch wirklich extrem nervig, als wir uns ans Kochen machten und versuchten die ganze Zeit sich irgendwie ein Krümelchen Essen zu klauen.
Die waren so unglaublich dreist und aufdringlich, dass wir schnellstmöglich alles auffutterten und uns dann ins Auto verzogen, um dort zu lesen und den Abend gemütlich und vollkommen Möwenfrei zu verbringen.

 

 

 

 

25.2.

 

Heute wurden wir schon beim Frühstück mit Kino vom Feinsten unterhalten. Der seltsame Wohnwagenkerl war eigentlich echt nett und hielt neben unseren Campingstühlen, um uns zu sagen wo wir denn duschen konnten und so weiter und so fort. Dabei stand er allerdings blöderweise auf der falschen Straßenseite und das gefiel einem Audifahrer gar nicht, der den kleinen weg entlang getuckert kam und weiterfahren wollte. Der Wohnwagen Kerl hat dann die ganze Zeit Zeichen gegeben, er soll doch vorbei fahren, aber der Audikerl war irgendwie nicht überzeugt von der Idee. Irgendwann rollte er dann ganz vorsichtig vor und meinte er hätte nicht verstanden was die Zeichen bedeuten sollten und da gings los. Auf einmal haben der komische Wohnwagenkerl und der Assi im Audi sich nur noch angeschrien und beleidigt und gemeint sie schlagen den jeweils anderen, wenn der noch einen Ton sagt. Jule und ich saßen schweigend daneben und schmierten mit ganz viel Hingabe unser Marmeladenbrot, in diesen Streit wollten wir dann doch lieber nicht rein geraten. :D
Als alle weg waren und unser Frühstück beendet, fuhren wir wieder zur Library, um noch ein paar Sachen für Afrika zu regeln. Und als wir da so rumsaßen erreichte uns plötzlich die freudige Nachricht, dass Felix und Robert, die beiden Jungs aus Heilbronn, mit denen wir am Anfang gereist waren, es geschafft hatten schon auf die Südinsel zu kommen und heute in Christchurch ankommen würden. Das freute uns natürlich sehr und nachdem wir nochmal in der Wäscherei waren, um die zweite Hälfte unserer Wäsche sauber zu kriegen und geduscht hatten, trafen wir die beiden vor dem Pack n Save. Es war sofort wieder so, als hätten wir uns gestern zum letzten Mal gesehen und es ist wirklich schön, dass die Beiden es geschafft haben so schnell hier runter zu kommen! :)
Nach einem kurzen Einkauf fuhren wir dann zusammen zu dem Parkplatz bei der Jungenschule, bei dem wir auch vorletzte Nacht waren, wir wollten nämlich heute Abend in eine Karaoke Bar in der Stadt, das hatten wir Clemens und Philip versprochen. Bis die kamen saßen wir mit Felix und Robert in deren Auto und redeten uns den Mund fusselig, Robert hatte sich inzwischen sogar eine Gitarre gekauft und spielte ein bisschen für uns. Dann kam irgendwann der Van von Clemes angerollt und ab da wurde der Abend dann etwas anstrengend. Clemens und Philip waren vom ersten Moment an total seltsam und gaben nur blöde Kommentare zu allem ab, was Robert und Felix machten oder sagten, die vier verstanden sich also von der ersten Sekunde an super... Nicht. Trotzdem liefen wir alle zusammen in die Stadt zur Karaoke Bar und Jule und ich rannten direkt ins Unheil, beziehungsweise in einen Abend voll im Zwiespalt. Einerseits wollten wir unser Auto verkaufen und mussten deshalb so nett wie möglich zu Clemens und Philip sein, andererseits mochten wir die anderen einfach lieber und wollten den Abend lieber mit ihnen verbringen. Es kam wie es kommen musste, es gab ein riesen Gezicke und am Ende war Clemens irgendwie extrem angepisst und ständig unauffindbar und Philip machte sich ein bisschen an Jule ran, die ihn immer wieder ganz dezent abblitzen ließ. Irgendwann war dann auch er verschwunden und als wir später mit Robert und Felix zurück zum Parkplatz liefen, mussten wir feststellen, dass die beiden beleidigten Leberwürste einfach weggefahren waren. Wir fragten dann noch, was denn los sei und wo sie hin waren, bekamen aber nur sehr erwachsene Antworten wie „bla“ und „wir sind in der boring night street und hatten keinen bock mehr auf schwäbische Karaoke“. Jaa, manche Leute sind eben ein bisschen seltsam. Darüber unterhielten wir uns dann noch ein bisschen mit den Schwaben in ihrem Auto und erst als wir schon wieder alle am einschlafen waren, wanderten wir rüber in Sammy und versuchten die ganze blöde Geschichte einfach zu verschlafen und unserem Autoverkauf weiterhin positiv gegenüber zu stehen...

 

 

 

 

26.2.

 

Nach dem Parkplatzfrühstück zwischen lauter Jungs die gerade in die Schule gingen, machten wir uns mit Robert und Felix auf den Weg zur Library und verbrachten dort Stunden. Genau genommen so lange, bis Philip sich auf einmal mit uns treffen wollte, da fuhren Jule und ich dann zum vereinbarten Treffpunkt und die Jungs zum Pack n Save, wo wir sie später wieder treffen wollten.
Philip war irgendwie ganz seltsam drauf. Was am Abend davor genau los war konnte oder wollte er uns immer noch nicht erklären, aber er war jedenfalls sehr distanziert, hatte eine Millionen winzige Sachen am Auto auszusetzen (sowas wie: „Mädels, hier liegt aber eine tote Hummel im Aschenbecher, die macht ihr noch weg!“) und erklärte uns dann, dass er für morgen einen Termin beim Mechaniker gemacht hatte. Der ist um 11 und wir sollen um halb 11 da sein, pünktlich!, keine Sekunde später, das hat er etwa hundert Mal betont. Nach einem letzten „Jaaa keine Angst, wir kommen morgen pünktlich“, haben wir uns von ihm verabschiedet und fuhren zu Robert und Felix zurück, die im Auto saßen und sich eine Folge Family Guy nach der andern anschauten. Da gesellten wir uns dann erstmal dazu, quetschten uns in ihr Auto und versuchten Family Guy lustig zu finden, wenigstens so ein ganz kleines bisschen... :D
Die beiden haben kurz darauf noch zufällig Bennet wieder getroffen, ein Kerl mit dem sie eine ganze Weile gereist waren und der kam dann auch noch mit, als wir wenig später zu einem wunderschönen Parkplatz direkt am Strand fuhren. Sogar mit Klos und Duschen und allem drum und dran. Wir liefen dann gleich erstmal an den Strand und lagen da eine ganze Weile rum, während Robert sich im Skinny Boarden oder wie das heißt versuchte. Irgendwann wurde es dann kalt, also ging es zurück zu den Autos, wir kochten, saßen mit den anderen zusammen und genossen einfach unsere Zeit in Neuseeland, ganz ohne Dan, Philip oder sonstige Idioten.

 

 

 

 

27.2.

 

Ich hab das Gefühl heute war einer der anstrengensten Tage in meinem Leben. Puuuh endlich ist das alles vorbei, aber fangen wir von vorne an.
Heute Morgen haben wir ganz schnell gefrühstückt, alles abgespült und das Auto aufgeräumt, wir wollten ja auf keinen Fall auch nur eine Minute zu spät zum Mechaniker kommen. Kamen wir auch nicht, genau genommen waren wir sogar fünf Minuten zu früh da, ganz im Gegensatz zu Philip, der kam nämlich erst um Viertel vor mit Clemens angefahren. Das war an sich ja nicht so schlimm, der Termin fing ja nun mal erst um 11 an und davor rührte sowieso keiner einen Finger, aber warum Philip dann drauf bestanden hatte, dass wir unbedingt schon um halb kamen musste man eben einfach nicht verstehen.
Der Witz des Tages war dann, dass Philip sich während wir auf den Mechaniker warteten für ein anderes Auto zu interessieren begann und als es endlich 11 Uhr war und der Mechaniker raus kam, um unser Auto rein zu fahren, war Philip verschwunden. Der machte gerade in aller Seelenruhe eine Probefahrt mit dem anderen Auto und störte sich nicht so besonders daran, dass wir den Termin deshalb nicht beginnen konnten. Als er wieder kam haben wir ihm dann erstmal erklärt, dass man sowas einfach nicht macht, aber außer „Dädädä“ hatte er keine besondere Antwort parat. Der Mechaniker war zwar etwas sauer, fing dann aber an eine Stunde lang Sammy sehr intensiv zu untersuchen und das hätte er wohl besser gelassen, im Sinne unseres Geldbeutels.
Leider kam dabei nämlich raus, dass ungefähr alles kaputt war, der Kühler hatte ein Loch, das wussten wir ja schon und das kostet etwa 300$ zu reparieren. Der Keilriemen schwamm anscheinend in Öl und muss ausgewechselt werden, nochmal 600$ und man weiß noch nicht woher das Öl kommt, könnte also sein, dass das auch leckt. Dann sind die Lichter noch zu dunkel, die Bremsen vorne abgefahren und im einen Reifen steckt eine Schraube, das heißt der muss gewechselt werden und so weiter und so fort.
Als Philip dieses Ergebnis vor die Nase gelegt bekam, beschloss er logischerweise, dass er das Auto so nicht kaufen wollte und unter allen anderen Umständen hätten Jule und ich das ja auch verstanden, uns wäre es ja genau so gegangen. Nun war aber das Problem, dass wir in der kommenden Nacht fliegen würden und es bis dahin doch eine ziemlich große Aufgabe schien noch einen anderen Käufer zu finden. Wir wollten ja auch schon viel früher Sammy auf den Backpacker carmarkt stellen und so, aber da hat Philip dann immer gemeint das sollen wir nicht machen, weil er ihn nimmt, also haben wir uns schon darauf verlassen und konnten jetzt irgendwie nicht einfach so hinnehmen, dass er sagt, er will das Auto nicht mehr und wir stehen ohne alles da. Das haben wir ihm dann auch erklärt und er wirkte etwas verunsichert, einen kleines bisschen Wahrheit war ja schon dran an dem Ganzen.
Wir fuhren dann erstmal noch mit ihm zusammen zu einem Autohändler, bei dem wir auch davor schon mal waren, der meinte er gibt uns höchstens 1500$ für das Auto. Wir unterhielten uns dann stundenlang mit Philip, rechneten und rechneten, wie viel die Reparaturen kosten würden und einigten uns am Ende darauf, dass er das Auto für 1800$ nimmt. Damit war er natürlich nicht wirklich glücklich, er hätte ja ein viel besseres Auto kaufen können und am Ende vielleicht sogar Gewinn damit machen, und für uns war ja auch eine ganze Menge Geld verloren gegangen, deshalb waren auch wir nicht wirklich zufrieden. Aber für uns war das natürlich trotzdem noch besser als die 1500$ vom Händler und wir konnten seinen Standpunkt ja auch verstehen und so wurde das Auto anschließend auf ihn übertragen und er schloss eine Versicherung ab und so weiter.
Dann hat er uns zum Pack n Save gefahren und uns Sammy nochmal überlassen, wenn auch wirklich ungern, weil das Auto ja jetzt nicht mehr auf uns versichert war, aber wir überzeugten ihn von unserem Optimismus, dass wir keinen Totalschaden veranstalten würden wenn wir noch einen Nachmittag damit fuhren, nachdem wir das zwei Monate lang hingekriegt hatten.
Also trafen wir uns mit Felix und Robert und ließen unsere Laune über den supertollen Autoverkauf ein bisschen an ihnen aus. Dann gingen wir duschen, fuhren zurück zum Parkplatz am Strand und mussten auch schon anfangen zu packen, es war nämlich inzwischen echt spät geworden und das Auto sah noch aus wie Sau, Das Problem ist einfach, dass man in Sammy immer alles so wunderbar rein werfen konnte und Souvenirs ohne Ende kaufen und was weiß ich, ohne sich all zu viele Gedanken darüber zu machen, dass das am Schluss ja alles wieder in die Backpacks muss. Mist.
Wie man sich ja schon denken kann brauchten wir eine halbe Ewigkeit, bis wir es schließlich geschafft hatten das ganze Zeug irgendwie in unsere Rucksäcke zu quetschen und zwar wirklich ohne dass noch ein Staubkorn darin Platz gehabt hätte und nur wenn wir wie die Eskimos mit allen Pullis und Jacken zum Flughafen gingen.
Trotzdem waren wir sehr froh, dass es überhaupt irgendwie funktionierte und nun konnten wir auch endlich das Auto richtig sauber machen, wenigstens sauber sollte Philip das Auto ja kriegen, wenn es schon ansonsten total kaputt war... Also fuhren wir zur Tankstelle und begannen mit Vollspeed alles auszusaugen und zu wischen, Fenster putzen, durch die Waschanlage fahren und und und. Glitzernd und glänzend kam Sammy zurück und wir waren eigentlich echt zufrieden mit unserem Werk. Lange konnten wir uns allerdings nicht darüber freuen, denn wir hatten heute ja einen sehr engen Tagesplan und mussten eigentlich sofort mit Kochen weiter machen, bis wir dann endlich alles erledigt hatten und einfach noch den letzten Abend in Neuseeland mit den Jungs genießen konnten.

Ich weiß, dass ich das jetzt schon viel zu oft gesagt habe, aber uns fällt einfach immer wieder auf wie schnell die Zeit vergeht. Neuseeland kam uns beiden nicht vor wie zwei Monate, eher wie zwei Wochen. Dieses ständige weiter reisen im Auto, jeden Tag neues sehen und so weiter bewirkt irgendwie, dass die Tage einfach so dahin fliegen. Wir hatten wirklich eine unendlich schöne Zeit hier, haben so viel gesehen und so nette Leute getroffen. Und es war auch sehr schön, dass alles nochmal so anders war als in Australien, allein schon weil wir nie in Hostels waren, das Auto gekauft haben und so weiter. Dadurch haben wir nochmal ganz neue Erfahrungen gemacht und obwohl dass mit dem Auto ja leider sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf etwas ungünstig lief und „Dan“ einfach ein riesen Arschloch ist, bereuen wir keine Sekunde die Reise mit dem Auto gemacht zu haben, ansonsten hätten wir wohl nur die Hälfte gesehen und aus allem was mit Dan usw passiert ist haben wir viel gelernt und gehen jetzt wieder ein Stückchen erfahrener durchs leben. Und jetzt geht es also weiter nach Afrika, wir sind zwar etwas traurig Neuseeland schon verlassen zu müssen, aber auch sehr gespannt auf das dritte Abenteuer! :)