Wellington

Freitag, 30.01.2015

 

29.1.

 

Aufbruchsstimmung! Heute wollten wir die relativ lange Fahrt nach Wellington antreten, unserem letzten Stop auf der Nordinsel. Von dort aus wird uns dann übermorgen die Fähre nach Picton, also auf die Südinsel, schippern. Bevor es losgehen konnte gönnten wir uns aber noch ein leckeres Frühstück und saßen noch eine Weile vor dem Burgerking rum, da war nämlich zur Abwechslung das Internet mal so gut, dass man sogar skypen konnte. Als alles erledigt war konnte es losgehen und ja, die Fahrt war lang und auch ziemlich anstrengend, weil irgendwie ziemlich viel Verkehr war und natürlich auch wieder die altbekannten Kurven. Also wenn wir wiederkommen ist der Schwarzwald und alles was dazu gehört nichts mehr für uns, nach den Todeskurven hier, die sich manchmal fast stundenlang hinziehen. Trotzdem kamen wir wohlbehalten an, nachdem Jule auch noch die Fahrt durch Wellington selbst gemeistert hatte (gegen Stadtverkehr einer Großstadt sind Kurven und Berge ja der Himmel) erreichten wir einen freien Campingplatz direkt am Meer. So konnten wir mit wunderschöner Aussicht mit dem Kochen beginnen und saßen später noch mit einem Gläschen Wein am Ufer, hörten Musik und unterhielten uns. Jaa wir zwei Tratschtanten haben nach 4 Monaten immer noch genug Themen über die wir uns stundenlang den Mund fusselig reden können, ob ihrs glaubt oder nicht. :D

 

 

 

 

30.1.

 

Nach dem Frühstück mussten wir uns heute sofort wieder mit dem Stadtverkehr rumschlagen und der war wirklich heftig. Wir sind ewig durch die Gegend gegurkt, haben uns zwischen Automassen durchgequetscht und gehofft irgendwo in dieser Stadt einen kostenlosen Parkplatz zu finden, aber Fehlanzeige. Und die Parkplätze waren leider nicht nur nicht kostenlos, sondern schweineteuer. Also waren wir irgendwann ein bisschen entmutigt und dachten uns wir halten erstmal bei der nächsten Tankstelle an und machen endlich mal das, was wir schon seit Beginn unserer Reise machen wollten: das Öl kontrollieren. Und so begann die klischeehafte Geschichte von zwei Mädchen, die nicht so wirklich Ahnung von Autos haben. Nachdem wir immerhin relativ schnell die Motorhaube aufgekriegt hatten standen wir erstmal etwas hilflos davor. Man sah Motor, ganz viele Kabel und dann war da noch so ein Ding, das hatte Löcher und aus den Löchern blubberte irgendwas raus. Sogar mit unserer eher geringen Autokenntnis war uns bewusst, dass das nicht so besonders gut war, also standen wir erstmal noch ein bisschen da und schauten die Blubberlöcher an. Allerdings mussten wir nicht so lange hilflos rumstehen, denn schon kam ein netter Mann angelaufen und hat gefragt ob er uns irgendwie helfen kann, er hätte uns vor dem Kühler stehen sehen und wir hätten so auf das Deckelchen vom Kühler gestarrt, da wollte er dann mal kommen und uns davon abhalten das Deckelchen aufzudrehen, weil uns dann wohl alles mögliche um die Ohren geflogen wäre. Ach wie nett von ihm! Er hat dann mal einen Blick unter die Motorhaube geworfen und war ein wenig geschockt von den Blubberlöchern. Unser Radiator hätte Löcher. Hmmm das klang ja schon mal nicht so gut. Ich hab dann mal noch nachgefragt, weil wir nicht so genau wussten was denn jetzt das blubbernde Zeug war, es war Wasser. Radiator heißt nämlich Kühler und eben der hatte jetzt Löcher. Also sollten wir in die Tankstelle gehen und irgendwelches Zeug kaufen, was man dann reinfüllen konnte um die Löcher zu stopfen und das machten wir dann auch. Wo er gerade so nett dabei war fragten wir denn Mann gleich noch, ob er uns beim Öl kontrollieren helfen konnte und das machte er natürlich gerne. Doch auch da war er wieder ein kleines bisschen geschockt. Es war nämlich nicht ein einziger Tropfen Öl in unserem Auto. Vielleicht hätten wir das alles doch ein bisschen früher kontrollieren sollen, aber gut... :D So ging es ab in die Tanke und wir kauften 2 Liter Öl und das Kühler-reparier-Zeug. Als wir wieder bei Sammy waren kam dann auch noch ein extrem dicker und mindestens genau so hilfsbereiter Mitarbeiter der Tankstelle angelaufen, der hat sich dann voller Elan dran gemacht das Öl einzufüllen, während der andere sich ums Kühlwasser gekümmert hat. Leider hat man nach den 2 Litern das Öl nur gaaaaanz leicht an der Spitze von dem Ölmesser gesehen und das Wasser war erst wieder halbwegs voll, nachdem er 2 Gießkannen reingeschüttet hatte. Tja, ich glaube die beiden haben uns dann doch für ziemlich typische Mädchen gehalten, die keine Ahnung von Autos haben. Jedenfalls meinten sie wir könnten jetzt weiterfahren, sollten aber in Zukunft immer gut auf Wasser und Öl achten und uns jetzt erstmal direkt auf dem Weg zum Warehouse machen, da würde es nämlich billiges Öl geben und von dem bräuchten wir noch eine ganze Menge. So bedankten wir uns etwa eine Millionen Mal bei dem netten Tankstellen Mensch und dem anderen Mann, ein Ex-Polizist übrigens, und fuhren dann zum Warehouse. Nachdem wir uns dort mit Öl eingedeckt und noch weitere 2 Liter in Sammy gefüllt hatten fiel uns auf, dass wir ja hier endlich einen kostenlosen Parkplatz gefunden hatten, wenn auch ganz deutlich dran stand, dass das ein Kundenparkplatz für höchstens 90 Minuten war. Dann mussten wir halt ein bisschen schnell machen, dachten wir uns, und so ging es los durch die Cuba Street, die schöne Fußgängerzone von Wellington, bis zum Te Papa Museum, das ist sogar kostenlos und da wollten wir uns das natürlich nicht entgehen lassen. Wir konnten ein paar Dinos und Unterwasserlebewesen bewundern, es gab sogar ein 3D Kino und dann konnten wir noch eine Menge über Neuseeland und die Geschichte des Landes lernen, zum Beispiel gab es einen Maori Tempel und man konnte sich in ein Haus stellen, das dann auf einmal angefangen hat zu wackeln wie verrückt, weil so ein großes Erdbeben in Christchurch nachgestellt werden sollte. Nach etwas mehr als 90 Minuten liefen wir dann zurück zum Auto, wir wollten ja nicht abgeschleppt werden, und machten uns auf die Suche nach einer Dusche. Wir wurden sogar fündig und zwar direkt am Hafen und nachdem wir uns wieder frisch und munter fühlten kochten wir uns dort auch gleich noch was und dann warteten wir eine ganze Weile auf eine Nachricht von Dan, der hatte uns nämlich eigentlich gesagt wir könnten uns mit ihm treffen, weil er ja gerade in Wellington im Krankenhaus war, aber dann meldete er sich auf einmal auf mysteriöse Art und Weise nicht mehr. Nichts desto trotz beschlossen wir irgendwann nochmal in die Stadt zu fahren und noch ein bisschen das Nachtleben Wellingtons auf uns wirken zu lassen. So stellten wir das Auto wieder beim Warehouse ab und liefen in die Cuba Street, wo wir uns auf eine Bank setzen und einer Straßenmusikerin zuhörten. Dann kam erstmal ein ganz schön fertiger Kerl, dessen Lebensgeschichte wir uns etwa 200 Mal anhören durften, er hat wohl immer wieder vergessen, dass er das alles schon mal erzählt hat, und auf einmal ist noch so ein Russe aufgetaucht, der sah schon richtig assig aus und wir wollten gerade gehen, als die ganze Geschichte ein bisschen ausartete. Da kamen nämlich 3 Polizisten vorbei und der Russe hielt sich für besonders cool und pöbelte sie richtig an, dann kamen sie mal zu unserer Bank und wollten schauen was da los ist und er machte einfach weiter. So war es kein Wunder, dass er wenig später verhaftet und in Handschellen von den Polizisten abgeführt wurde. Unsere erste Live-Verhaftung, yipii! :D Irgendwie fanden wir das alles dann aber schon ein bisschen krass, also flüchteten wir uns von der gruseligen Straße in den sicheren Burgerking und nach einer Weile beschlossen wir doch zurück zum Auto zu gehen, nachdem wir die ganzen komischen Menschen auf der Straße gesehen hatten, hielten wir es nämlich für nicht so unwahrscheinlich, dass schon längst irgendwer unser Auto aufgebrochen hatte und das wollten wir dann doch lieber verhindern, falls das noch möglich war. Beim Parkplatz angekommen stellten wir erleichtert fest, dass Sammy noch an Ort und Stelle stand und auch keine eingeschlagenen Scheiben hatte und so konnten wir uns beruhigt auf den Rückweg zum Campingplatz machen. Als wir uns gerade auf unsere Luftmatratze legen wollten hatten wir aber doch noch ein Problem: ein Loch. Und zwar ein ziemlich großes, aber wir hatten ja zum Glück zu Klebezeug, um mögliche Löcher zu flicken, das Problem daran war nur, dass man eine halbe Stunde warten musste, nachdem man das draufgeklebt hatte und erst dann konnte man Schlafen gehen. Inzwischen war es schon ganz schön spät geworden, aber auch diese halbe Stunde überlebten wir noch irgendwie und dann konnten wir nach diesem ziemlich langen Tag endlich ins Bett fallen.

 

 Bilder: https://www.dropbox.com/sh/0v995ahejkxzqqc/AACglLWCEjPvlTQmPoFBMIX0a?dl=0